Was ist Mischfruchtanbau?
Unter Mischfruchtanbau (auch Gemengeanbau oder früher: Mengkornbau) versteht man, dass auf einem Feld gleichzeitig verschiedene – sich gegenseitig ergänzende – Arten angebaut werden; in strengerem Sinne sind die Gemengepartner allesamt Nutzpflanzen. Dabei werden synergetische Effekte ausgenutzt: Beispielsweise können sich verschiedene Arten über Wurzelausscheidungen im Aufschluss von Nährstoffen gegenseitig begünstigen, dichte Bodendecker können unerwünschte Beikräuter unterdrücken, ohne mit der Hauptfrucht zu konkurrieren, es können Schadinsekten vertrieben werden oder Nützlingen Lebensgrundlage angeboten werden. Außerdem wirkt intelligenter Mischfruchtanbau der Bodenerosion entgegen und totale Ernteausfälle sind praktisch ausgeschlossen.
Eine besondere Form des Mischfruchtanbaus ist die Permakultur, bei der eine dauerhafte Begrünung des Bodens angestrebt wird und nur noch gesät (Direktsaat, d. h. ohne Umbruch) und geerntet wird.
Schon im 19. Jahrhundert wurde erkannt und beschrieben, dass die Mischkultur höhere Erträge erbringen kann als die Monokultur und zwar sowohl relativ (dass die Gemengepartner jeweils für sich bereinigt einen Mehrertrag bringen) als auch absolut (indem die bewirtschaftete Fläche mehr Ertrag bringt, als in entsprechender Monokultur).
Die Kunst des Mischfruchtanbaus besteht darin, die richtigen Mengenverhältnisse unter den Gemengepartnern zu finden. Je mehr Arten gemischt werden, um so komplexer werden die Beziehungen untereinander und um so diffiziler wird es, auch bei Arten die sich prinzipiell ergänzen können, die Balance zwischen gegenseitigem Nutzen und Schaden zu finden.
Es gibt sehr alte, traditionelle Mischanbausysteme wie beispielsweise die so genannte Milpa der mittelamerikanischen Indianer. Hier wird seit Urzeiten der Mais zusammen mit Bohnen, Kürbissen, Chiles und vielen Würz- und Heilkräutern gleichzeitig angebaut, so dass sich Düngung und Schädlingsregulierung weitgehend erübrigen.
Der Mischfruchtanbau steht im Gegensatz zu
a) Monokultur (Reinsaat), bei der nur eine Art pro Vegetationsperiode geduldet wird und
b) Fruchtfolge, die einen Anbauplan über mehrere Vegetationsperioden darstellt. Dabei können die Fruchtfolgeglieder (Vegetationsperioden) ihrerseits sowohl als Monokultur und/oder als Mischkultur gestaltet werden.
Der problematischste Weg ist die Dauermonokultur, bei der über mehrere Jahre die gleiche Art auf dem selben Feld angebaut wird. Dies provoziert die übermäßige Vermehrung von Schädlingen, unerwünschten Beikräutern usw., die dann ohne massive Bekämpfungsmaßnahmen kaum in den Griff zu bekommen sind. Die Dauermonokultur findet sich hautsächlich in der industriellen, profitorientierten Agrarwirtschaft. In Mitteleuropa gibt es sie häufig beim Maisanbau, wobei den auftretenden Problemen – bisher nur versuchsweise – nunmehr mit transgenen Sorten begegnet werden soll. In den Tropen werden großflächige Dauerkulturen mit Soja, Baumwolle, Zuckerrohr u. ä. angelegt bis die Böden so ausgelaugt sind, dass neue Flächen erschlossen werden müssen. Die „verbrauchten» Flächen verbrachen und bleiben oft steppenartig für nicht absehbare Zeit als Agrarflächen verloren. So wurden große Flächen im mittleren Westen der USA, dem „corn belt», derart heruntergewirtschaftet, dass dort teilweise kein Ackerbau mehr möglich ist und gewaltige Erosionsprobleme entstanden sind.